Feuerwehr Honzrath - 90 Jahre für die Honzrather im Einsatz
Anfangs ging es noch mit dem Pferdegespann an den Brandort – Heute prägt modernste Technik die Feuerwehrarbeit.
Ein Blick in die Chronik, die in einem im Jahre 2000 herausgebrachten fast 600-seitigen Buch verewigt wurde, zeigt eine stete Aufwärtsentwicklung der Wehr. Im März 1920 fanden sich auf Einladung des Gemeindevorstehers Johann Arweiler rund zwanzig Männer des Dorfes ein, um eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Diese wählten den Bauunternehmer Johann Müller zum Wehrführer und Feuerwehrhaupt-mann sowie den Landwirt Peter Graf zu seinem Stellvertreter. Die neu gegründete Freiwillige Feuerwehr löste die bisherige Pflichtfeuerwehr ab, deren letzter Spritzenmeister Karl Arweiler war.
Mit Traktor und Spritzenanhänger wurde noch Ende der 50er Jahre ausgerückt. 1930 erstes Gerätehaus Die damals noch einfachen Gerätschaften waren im Schuppen von Peter Kiefer untergebracht und eine Handdruckspritze im Gerätehaus in Haustadt stationiert. Bei Ausbruch eines Feuers musste sie mittels Pferdegespann an die Brandstelle herangeschafft werden. Bis zum Eintreffen war das brennende Gebäude oft bereits ein Opfer der Flammen geworden, wenn nicht die Wehrmänner mit der gebildeten Wassereimerkette, bei der auch Bürger mithalfen, nicht zum Erfolg führten. Im Jahre 1924 trat die Blasmusikkapelle „Harmonie“ geschlossen als gesonderte Abteilung der Wehr bei. Dadurch erhöhte sich die Mannschaftsstärke auf 44. Dann wurde 1928 eine eigene Handdruckspritze angeschafft, die von der Wehr als Museumsstück aufbewahrt wird. 1930 wurde das erste Gerätehaus gebaut. Die Handdruckspritze und die sonstigen Geräte, die bis dahin in einer gemieteten Scheune untergestellt waren, erhielten damit eine sachgemäße Unterbringung. Nach dem 2. Weltkrieg bestand die schwierige Aufgabe, den Neuanfang der Wehr auf den Weg zu bringen. Personelle und materielle Verluste waren zu beklagen. Das Spritzenhaus war durch Granatbeschuss völlig zerstört und die Ausrüstung zum großen Teil vernichtet. Stück für Stück bekam man bald wieder festen Boden unter die Füße.
Die wichtigste Ausrüstung wurde ergänzt und neue Uniformen angeschafft. Am 22. April 1951 konnte ein neues Gerätehaus eingeweiht werden. Der ehemalige Wehr-führer Johann Müller, in jenen Jahren Bürgermeister von Honzrath, hatte es an der gleichen Stelle, wo das bisherige stand, wieder errichten lassen. In den folgenden Jahren wurde die Ausrüstung auf den neuesten Stand gebracht. So erhielt die Wehr nach dem Totalbrand des Jagdhauses Kiefer im März 1955 eineinhalb Jahre später, im Herbst 1956, die erste, lang ersehnte Tragkraftspritze TS 8, die heute noch als Erinnerungsstück vorhanden ist. Im Jahre 1961 begann die Motorisierung der Honzrather Wehr. So wurde im Rahmen der Mitwirkung im zivilen Bevölkerungsschutz ein bundeseigenes Löschfahrzeug TLF 8 bei ihr stationiert und 1964 zudem ein Tragkraftspritzenfahrzeug beschafft. 1967 kam es auf Initiative von Wehrführer Helmuth Scholtes zur Gründung einer Jugendfeuerwehr. Seither wurden viele Jugendliche als Nachwuchskräfte herangebildet und die aktive Wehr deutlich verjüngt.
Gruppenfoto zum 50-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1970.Die Gebietsreform im Jahre 1974 brachte auch für die Feuerwehr organisatorische Veränderungen. So wurde aus der Freiwilligen Feuerwehr Honzrath der Löschbezirk Honzrath als Teil der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Beckingen. Mit der Einweihung des heutigen Feuerwehrgerätehauses am 19. April 1980 ging der Wunsch der Honzrather Wehrleute nach einer bedarfs- und zeitgerechter Unterkunft für Mannschaft und Gerät in Erfüllung. Als erster Schritt zum Ersatz des überalterten Fahrzeugbestandes wurde 1980 ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) angeschafft. Im Sommer 1981 erfolgte mit dem neuen Tanklöschfahrzeug TLF 18 (Unimog mit 1800 Liter Löschwassertank und Truppbesatzung), das sich durch seine Geländetauglichkeit besonders bei Wald- und Flächenbränden über die Ortsund Gemeindegrenze hinaus bewährt hat, eine weitere notwendige Fahrzeugbeschaffung. Am Kirmessamstag, 11. Juli 1992, wurde das neue Gruppenlöschfahrzeug LF 8, das den 31 Jahre alten, vom Bund übernommenen Unimog ersetzte, der den Anhänger mit den Geräten für die technische Hilfeleistung zog, eingeweiht. In dem neuen LF 8 hatte eine Gruppe Platz und konnten neben Löschgeräten endlich auch die technischen Gerätschaften wie Rettungsschere oder anderes ordnungsgemäß verladen werden, was zu einer wesentlichen Verbesserung der schnellen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen beitrug.
Gruppenfoto zum 90-jährigen Bestehen der Wehr in Honzrath.Im Juli 2009 wurde ein neues Mannschaftstransportfahrzeug der Jugendfeuerwehr der Gemeinde Beckingen eingeweiht, das im Gerätehaus Honzrath stationiert ist und dort auch zu Einsatzzwecken zur Verfügung steht. Das 30 Jahre alte, nicht mehr den Anforderungen entsprechende TSF wurde kürzlich außer Dienst gestellt. Beim Löschbezirk Honzrath herrscht Kontinuität. Dies zeigt die Tatsache, dass mit dem derzeitigen Brandmeister Alfons Seiwert in 90 Jahren erst der fünfte Wehr- oder Löschbezirksführer (siehe Info) an der Spitze der Wehr. Dort wird seit eh und je großer Wert auf eine gute Kameradschaft und praxisgerechte Ausbildung sowie Jugendarbeit zur Sicherung des Feuerwehrnachwuchses gelegt. Fahrten, Feste und sonstige Veranstaltungen wurden zu unvergesslichen Erlebnissen.
Die Wehr ist über ihre gesetzliche Aufgaben hinaus auch im örtlichen Gemeinschaftsgeschehen stets aktiv dabei und ein zuverlässiger Partner. Das Festkomitee würde sich über einen guten Besuch der Festveranstaltungen durch die Bevölkerung freuen, denn die Wehrleute stehen Tag und Nacht zu deren Schutz ehrenamtlich bereit. Gerne werden auch noch weitere Mitglieder in den Förderverein der Löschbezirks aufgenommen.Wehr- bzw. Löschbezirksführer der Freiwilligen Feuerwehr Honzrath:
- Johann Müller (1920 - 1942),
- Matthias Birk (1942 - 1954) ,
- Helmuth Scholtes (1954 - 1982),
- Norbert Becker (1982 - 2007) und Alfons Seiwert (2007 - heute).
Stellvertretende Wehrbzw. Löschbezirksführer:
- Peter Graf (1920 - 1935),
- Matthias Birk (1935 - 1942),
- Moritz Kammer (1942 - 1969),
- Alfons Becker und Reinhold Hahn (1970),
- Alfons Becker (1971 - 1975),
- Norbert Becker (1975 - 1982),
- Karl-Heinz Hahn (1982 - 2001),
- Alfons Seiwert (2001 - 2007) und Christian Hahn (2007 - heute).
Mitgliederstand:
35 Aktive, 8 Jugendwehrmitglieder, 5 Alterskameraden sowie 10 langjährige Förderer. Zudem besteht ein Förderverein.
Quelle: vom 08. 07. 2010 Von SZ-Mitarbeiter Norbert Becker Fotos/Repros: Norbert Becker