Das Thesa - Feriendorf, ein neuer Ortsteil
Die Vorgeschichte
Dem Saarbrücker Kaufmann Fritz Woll, der in Rimlingen zur Jagd ging, gefiel die von ihm vielfach durchfahrene Gegend des Haustadter Tales. Er kaufte sich in Honzrath, an einem Feldweg nach Reimsbach ein Grundstück, wo er und seine Familie in einem Wohnwagen gerne einen Teil der Freizeit verbrachten und die schöne Landschaft mit Blick auf die Waldhänge Kapp und Homerich genossen. Im Jahre 1960 kam ihm dabei die Idee, in der Hellwies ein Wochenendhausgebiet entstehen zu lassen. Mit seiner Ehefrau Helga, Schwester Gerti sowie den Schwagern Klaus und Ferdi Riehm, der heute noch dort wohnt, und anderen ging er das Projekt an. Private Grundstückseigentümer und die Gemeinde verkauften oder tauschten Acker- und Brachland, um die Voraussetzungen für den Start zu schaffen, der dann im April 1961 erfolgte. Anstelle von Wochenend- und Landhäusern wurden Bungalows vorgezogen. Sie standen ursprünglich in den drei Typen, benannt nach Wolls drei Kindern Thomas, Eva und Sabine, zur Auswahl. Aus den Anfangsbuchstaben dieser Namen entstand dann auch die Bezeichnung der Siedlerfirma „Thesa-GmbH“ – man sprach vom „Thesa-Feriendorf“. nb1961 In einer Entfernung von etwa zwei Kilometern in östlicher Lage zum Ortskern hat sich seit dem Jahre 1961 ein neuer Ortsteil entwickelt, allgemein als „Feriendorf" bezeichnet. In diesem leicht hügeligen Gelände, das bislang landwirtschaftlich genutzt wurde und Jahrhunderte hindurch als eine der Ernährungsgrundlagen für die landwirtschaft treibende Bevölkerung diente, enstand ein vollkommen neuer Ortsteil.
Nach dem Plan Woll's sollte hier ein kleines Erholungszentrum in landschaftlich und klimatisch günstiger Lage und unter Berücksichtigung der verkehrstechnisch guten Erreichbarkeit von den Städten des Saarlandes geschaffen werden. In den Jahren 1959/60 begann er mit seinen Verhandlungen hinsichtlich des Grunderwerbs. Der Grundstein zu den ersten Häusern, damals noch als Wochenendhäuser bezeichnet, wurde im April 1961 gelegt. Von diesem Zeitpunkt ab wurde das Unternehmen unter der Regie der „Thesa-Ferienhaus GmbH", an dessen Spitze der Initiator der neuen Siedlung, Fritz Woll, stand, weitergeführt.
Blick auf den neuen Ortsteil „Thesa-Feriendorf". Rechts einer der alten Kalköfen, die viele Jahr-zehnte hindurch für zahlreiche Baulustige der nahen und weiten Umgebung Kalk „brannten". Eine unter Naturdenkmalschutz ste-hende Edelkastanie gibt dem Bild einen weiteren Reiz.
Nach größerem Grunderwerb wurde auch die Erweiterung der Planung vorgenommen. Die Häuser wurden mit elektrischer Energie versorgt und schließlich auch die Versorgungsleitung mit der Stammgemeinde Honzrath (Wasser- und Kanalleitungen) hergestellt. Der bisherige verbindende Feldweg wurde als ordentliche Straße ausgebaut, vorauf hin die Gemeindevertretung einem neuen Bebauungsplan zustimmt, der den Bau von 125 Wohnhäusern, einem Geschäftszentrum mit verschiedenen Ladengeschäften und andere Anlagen vorsieht. Im Sommer 1962 nahmen die Besitzer der ersten Häuser des „neuen" Honzrath von ihrem Eigentum Besitz. Ein vom Regierungspräsidium Nordwürttemberg vereidigter Sachverständiger hat das Objekt damals wie folgt zusammenfassend beurteilt:
„Objekt mit sinnvoller Gesamtplanung. Aufbaumäßig systematisch organisiert. In keiner Form Provisorien. Trotz beschränkter Zahl von Bautypen kein Eindruck von Monotonie. Fertige Abschnitte und Teilabschnitte auch hinsichtlich der Erschließung und des Straßen-ausbaues abgeschlossen. Die Möglichkeit zukünftiger Weiterentwicklung ist offengelassen.Es erscheint verfrüht, heute bereits über wechselseitige Einwirkung von altem Dorf mit seiner größtenteils alteingesessenen Bevölkerung und neuem Ortsteil, der ausschließlich aus neuzugezogenen Personen besteht, zu urteilen und überhaupt die Auswirkungen dieses Projektes auf das alte Dorf zu untersuchen. Das sogenannte „Feriendorf", um es einmal so zu bezeichnen, stellt bereits heute im Munde berufener Persönlichkeiten eine Mustersiedlung dar".Das ursprünglich auch noch vorgesehene Sanatorium und die Altenwohnungen wurden nicht realisiert, da eine solche Klinik im Hochwald Wolls bereits fertigen Plänen noch zuvor kam. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten, zu denen besonders die vom Investor zu tragenden hohen Kosten für die Herstellung der Abwasserkanäle und den Straßenbau beitrugen, ging die Thesa-GmbH in Konkurs. Mitte 1969 wurden die noch unbebauten Grundstücke versteigert. Während die Straßen in das Eigentum der Gemeinde übergingen, wurden die Baustellen privat erworben und nach und nach bebaut. Lange bestand zwischen dem Dorf und der „Hellwies“ eine große bauliche Lücke. Diese wurde jedoch durch die Einrichtung des Sport-, Spiel- und Freizeitzentrums mit dem Bau von Sporthotel, Tennishalle, Reitplatz, Sportplatz, Weiheranlage, Minigolfplatz und Spielplatz weitgehend geschlossen.nb
Luftaufnahme mit Pferderennabhn im Vodergrund - 2010
Die Bewohner wehrten sich jedoch gegen diese Bezeichnung. Sie wollten Honzrather Bürger sein, die im Wohngebiet Hellwies leben. Der Honzrather Gemeinderat stellte sich 1969 mit einem einstimmigen Beschluss hinter diesen Namenswunsch.